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Zu ihrer traditionellen Frauen- und Seniorensitzung lädt die Katholische Frauengemeinschaft ('KFD') jeweils am Dienstagnachmittag vor Weiberfastnacht ein. Auch in diesem Jahr füllten wieder knapp 300 Gäste die Stuhlreihen in der Sülzberghalle. Bei Kaffee und Kuchen, Kölsch und Brötchen genossen Frauen, Senioren und Behinderte das bunt gemischte und fast ausschließlich von eigenen Kräften gestaltete Sitzungsprogramm.
Nach dem Einzug des Präsidenten mit Elferrat ging es Schlag auf Schlag. Gespielte Anekdoten und Witze mit Lokalkolorit, Büttenreden und Tanz-Auftritte hatten die Organisatorinnen vorbereitet. Den Anfang machte "Billa im Schlussverkauf", präsentiert von der 'KFD'-Vorsitzenden Margret Tillmann, Monika Stenz, Hilde Stommel, Hannelore Gerhards, Brigitte Stommel, Carola Manz, Christel Heimann, Hilde Henn und der Leiterin der Truppe, Walburga Rettler.
Nach dem Auftritt der Tanzgruppe 'Dancing Kids' genossen die Besucher weitere humorvolle Auftritte der eingangs erwähnten Darstellerinnen. So spielten Margret Tillmann, Brigitte und Hilde Stommel den "Verkehrsunfall" und Hilde Henn verkörperte "Ein Mädchen vom Lande". Monika Stenz und Brigitte Stommel wurden bei ihrem humorvollen Beitrag über "Brüder und Schwestern" von Kaplan Guido Dahlhaus unterstützt, der den um seine Äpfel betrogenen Pfarrer spielte.
Aber auch bei den 'Flying Flamingos' handelte es sich um eine 'KFD'-eigene Tanzgruppe, die auch schon mal bei anderen Sitzungen zu aktuellen deutschen Schlagern auftritt. Carola Manz mimte "Die Schwardschnüss", Christel Heimann und Hannelore Gerhards spielten die Anekdote "Der Geldautomat". Beim Beitrag "Dat Radio" spielte neben Walburga Rettler und Margret Tillmann auch Pastor Max Offermann mit. Das "Hausfrauenballett" bildeten Anne und Julia Gerhards, Rebeka Henn und Christiane Altenrath, während die "Hitparade" wieder von allen Darstellerinnen gemeinsam vorgetragen wurde.
Den Abschluss bildeten der Auftritt des Mucher Dreigestirns Prinz Charly (Karl-Josef Eschbach), Jungfrau Ludzy (Ludger Krütt) und Bauer Timo (Schrahe) und die Kreuzkapeller Tanzgruppe 'Teichgirls' unter Leitung von Steffi Kulartz.
Bereits seit über 30 Jahren organisiert die 'KFD' die Frauen- und Seniorensitzung in der Sülzberghalle. Davor fand diese Veranstaltung, die schon vor dem Krieg eingeführt wurde, noch im 'Lindenhof' in Much statt. Die 500 Mitglieder starke Mucher Organisation wird von sechs Vorstandsmitgliedern geführt. Neun aktive Frauen sind für die Ausrichtung der Sitzung zuständig, bei der die Frauen auch jeweils eine Hutsammlung für karitative Zwecke durchführen. In diesem Jahr geht das gesammelte Geld an die Kolpingjugend und die Freizeit-Behindertengruppe. (is)
Kommentar :
Es geht auch anders oder der Tod der Karnevalssitzung
Bereits seit über 30 Jahren führt die Katholische Frauengemeinschaft in Much ihre traditionelle Frauen- und Seniorensitzung in der Sülzberghalle durch. Während andere Karnevalssitzungen in Marienfeld und Kreuzkapelle wegen mangelnden Interesses und dem daraus resultierenden schleppenden Kartenverkauf abgesagt werden mussten, feiert diese Sitzung mit gut gefüllten Reihen jährliche Erfolge.
Der große Unterschied zu den herkömmlichen Veranstaltungen mit den immer wiederkehrenden und überall auftretenden "Größen des Karnevals" liegt vermutlich in der Individualität ihres Programms. Denn die ausschließlich von eigenen Kräften gespielten Anekdoten und die Büttenreden werden nicht nur mit ausgesprochen trockenem Humor vorgetragen, sondern sind einfallsreich und mit jeder Menge Lokalkolorit versehen. Es ist wirklich zum Lachen, wenn der gemeindliche Pastor von zwei ausgebufften Weibern hinters Licht geführt wird. Es wirkt spontan und nicht annähernd so albern wie manch ein professioneller Büttenredner mit seinen abgedroschenen Witzen.
Vielleicht ist es gerade dieses Konzept - das zudem die Eintrittspreise in moderaten Grenzen hält - das eine wirklich gelungene Karnevalssitzung ausmacht. Denn die herkömmlichen mit den immer gleichen "Stars des Karnevals" und den nicht enden wollenden Tanzeinlagen gibt es wie Sand am Meer. Und die Gagen der professionellen "Künstler" treiben die Eintrittspreise in immer höhere Dimensionen, die auch gerade die nachwachsende Generation nicht bereit ist, zu bezahlen.
Entweder die Karnevalsvereine und Sitzungsorganisatoren tragen der Tatsache Rechnung, dass die Jugend und Junggebliebenen lieber aktiv Karneval feiern, als sich mit Abgedroschenem berieseln lassen möchten und veranstaltet statt der herkömmlichen Karnevalssitzung eine Kostümparty. Oder sie setzen auf neue Pferde und machen sich bei der Programmgestaltung wirklich mal die Mühe, etwas Neues und mit Lokalkolorit Versehenes zu bringen. Nicht von ungefähr spielt eine Theatergruppe wie 'Die Mimen' vor ausverkauften Hallen. Das Motto, "dat ham mir immer so jemat" ist jedenfalls der Tod der Karnevalssitzung. (is)