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Schülerzahlen rückläufig - Ganztagsschulen im Vormarsch

Die Entwicklung der Schullandschaft in Much stand im Mittelpunkt der Sitzung des gemeindlichen Schulausschusses am Dienstag. Zum Themenspektrum gehörten die stark rückläufigen Schülerzahlen im Allgemeinen, die geplante Bedarfsumfrage unter den Eltern der Grundschüler bezüglich eines eigenen Gymnasiums im Ort und die Überlegung, sich nach der für den Ganztagsbetrieb schon im Umbau befindlichen Hauptschule auch um einen Ganztagsbetrieb der Realschule zu bewerben, wie dies neueste Planungen der Landesregierung ermöglichen.

Schülerzahlen stärker rückläufig als erwartet

Schulhof und Eingangsbereich der Hauptschule
Die Mucher Hauptschule

Deutlich stärker als im vergangenen Jahr vorausberechnet ist der Rückgang der Schülerzahlen in Much. Von insgesamt 1.529 Schülern heute wird die Anzahl im kommenden Schuljahr um 72 auf nur noch 1.457 sinken. Die bereits von einer Reduzierung ausgehende Prognose der Firma 'Complan' wird dadurch signifikant übertroffen. Der Rückgang betrifft insbesondere die Grundschulen sowie die Hauptschule, während die Realschule die Berechnungen bei weitem übertrifft. So wird die Hauptschule im nächsten Schuljahr voraussichtlich von 283 Schülerinnen und Schülern besucht werden (laut Prognose 297), die Realschule aber von 583 Schülern (laut Prognose nur 507).

Zu vermerken ist auch ein größere Übertrittsquote von den Grundschulen auf Gymnasien in den Nachbar-Kommunen. Sie steigt auf 40 Prozent an und erreicht damit gleiche Werte wie die Realschule-Zugänge. Die Quote für die Hauptschule liegt bei nur 18 Prozent, einige wenige Schüler wechseln auch auf eine auswärtige Gesamtschule. Auffällig an den vorgelegten Zahlen ist, daß die Übertrittsquote von den beiden Mucher Grundschulen auf ein Gymnasium bei jeweils 42 Prozent liegt, während es in Marienfeld 36 Prozent sind. Dies wird durch die unterschiedliche Verkehrsanbindung erklärt.

Elternbefragung soll Bedarf für ein Gymnasium ermitteln

Nach wie vor in der Diskussion ist die Sinnhaftigkeit eines eigenen Gymnasiums in Much, das als Standortfaktor im Wettbewerb um die Ansiedlung junger Familien von der Gemeindeverwaltung als wichtig erachtet wird. Um eine Grundlage für die zukünftigen Planungen zu haben, sollen die Eltern aller Grundschüler der Klassen 1 bis 4 in Kürze einen Fragebogen erhalten. Er soll ermitteln, wie stark ein Gymnasium am Ort frequentiert würde, inwieweit die Eltern ihre Kinder mit einer Gymnasial-Empfehlung oder auch mit einer nur eingeschränkten Empfehlung seitens der Grundschule dort anmelden würden. 540 Schülerinnen und Schüler aus Much besuchen derzeit auswärtige Gymnasien.

Der schon fertiggestellte Entwurf eines acht Punkte umfassenden Fragebogens wurde von den Mitgliedern des Schulausschusses mit großer Mehrheit verabschiedet. Ein Arbeitskreis aus Vertretern der politischen Fraktionen und der Verwaltung hatte den Fragenkatalog zuvor untereinander abgestimmt.
 

Seitliche Rückansicht der schieferverkleideten zweigeschossigen Flachdach-Gebäude von Real- und Hauptschule
Rückseitige Ansicht von Realschule (vorne) und Hauptschule (hinten) im Schulzentrum

Umbaumaßnahmen für Ganztags-Hauptschule

Schulamtsleiter Karl-Heinz Heinrichs gab in der Sitzung auch einen Sachstandsbericht zur Einrichtung der Ganztags-Hauptschule in Much ab. Diese startet im Sommer mit den Fünftklässlern. 34 Anmeldungen liegen bislang vor, darunter seien auch Schüler von außerhalb und solche mit eindeutiger Realschul-Empfehlung. Das gibt "zwei chice kleine Klassen" à 17 Schüler, so Heinrichs, die man sich in anderen Schulen aus pädagogischer Sicht nur wünschen könnte.

Die Umbauten in der Hauptschule laufen der Auskunft nach sehr gut, ein benötigtes Lehrer-Arbeitszimmer sei bereits zur Hälfte fertiggestellt, die restlichen Baumaßnahmen in Vorbereitung. Im Zuge dieser Maßnahme soll ein neuer Schüler-Ruheraum, eine Schüler-Bücherei und ein Spieleraum eingerichtet werden, dazu ein Selbstlernzentrum und ein sogenanntes "Berufsbildungszentrum", das einen Internet-Zugang zur Berufsorientierung ermöglichen soll. In einem bisherigen großen Übungsraum im Obergeschoß der Sporthalle wird derzeit eine provisorische Mensa eingerichtet. Hier wird die Ausgabe und der Verzehr des von extern angelieferten Mittagessens erfolgen. Alle Umbauten wären im Zeitplan und stünden zum Schuljahresbeginn am 10. August zur Verfügung.

Nach der Ganztags-Hauptschule die Ganztags-Realschule ?

Nach dem kürzlich bekanntgewordenen Plan der Landesregierung, auch Realschulen und Gymnasien auf einen Ganztagsbetrieb auszurichten, will die Gemeinde Much dieses Mal zu den Vorreitern gehören. Ab dem Schuljahr 2009 / 2010 soll in jedem Jahr nur jeweils eine Einrichtung beider Schulformen pro Landkreis vom Land gefördert werden. Nach einer Informations-Veranstaltung seitens der Bezirksregierung Ende Mai soll der Schulausschuß erneut tagen. In diesem Zusammenhang erwägt die Gemeinde auch den Neubau einer gemeinsamen Mensa für beide Schulen, der die Übergangslösung in der Sporthalle ablösen könnte. (cs)

23. April 2008


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