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Wie man wildwachsende essbare Pflanzen erkennt, sammelt und schließlich kulinarisch zähmt, erfuhr man auf der Wildkräuterwanderung, die der 'Kneipp-Verein Much und Umgebung' am 19. April veranstaltete.
Die Kunst, sich aus der Natur zu ernähren, ist hierzulande schon lange keine Notwendigkeit mehr und damit weithin fast vergessen. Nach Aussteigern und Wildnisfreaks interessieren sich nun zunehmend Naturfreunde und Feinschmecker für den Gaumenkitzel vom Wiesenrand. Parallel dazu wurde Wandern Volkssport und Kochen ein achtbares Hobby. Zum Lebensstil gesundheitsbewusster Kneipp-Anhänger gehören Bewegung, Heilkräuter und eine naturnahe Ernährung als jeweils eine von "Fünf Säulen der Gesundheit" ohnehin. Für den Mucher Kneipp-Verein ist es denn auch schon die zweite Kräuterwanderung, die hier unter fachkundiger Führung von Ute Bahn stattfand.
Startpunkt war der Mucher Sportplatz, von dort aus ging es weiter durch das Wahnbachtal. In Grünzeug und Gestrüpp an Wegesrand, Bachufer und Böschungen fanden sich neben einigen durchaus unbekömmlichen und auch giftigen Pflanzen etliche Heilkräuter und reichlich Essbares, u.a. Wiesenknöterich, Giersch, Brennnesseln, verschiedene Wegericharten, Gundelrebe, Kletten-Labkraut, Walderdbeere, Brombeere, Birke, wilde Margerite, Vogelmiere, Sauerampfer, Klette. Dabei erklärte Ute Bahn, dass man die meisten Wildsalat- und -gemüsepflanzen vor der Blüte sammelt und manche Gewächse nach der Blüte nicht mehr gegessen werden dürfen, da sie in diesem Stadium schädliche Stoffe enthalten.
Ernten und essen, was die Natur anpflanzt
An Feuchtstellen und Bachufern leuchteten üppige Teppiche aus Gold-Milzkraut, so dass man hier für den Kochtopf sammeln konnte, ohne den Bestand zu gefährden. Die restlichen wilden Zutaten für das geplante Menü zupften und schnippelten die Kräuterfreunde jedoch in dem naturnah-wilden Garten der Wanderführerin, wo natürlich weder künstlicher Dünger noch Gift verwendet werden. In den Körben der mit Scheren und Gummihandschuhen Bewaffneten landeten bündelweise Brennnesseln, Giersch, Löwenzahn, Vogelmiere, Sauerampfer und Spitzwegerich. Diese gesammelten Schätze wurden in der Hauptstelle des Kneipp-Vereins in Much-Hevinghausen gewaschen, verlesen und zerschnippelt.
Damit jeder den typischen Eigengeschmack einer Pflanze kennen lernte, gab es zum Auftakt Eierkuchen mit jeweils einem untergerührten Kraut. Es folgte Suppe aus gemischten Kräutern; dazu aß man Brennnessel- oder Gierschbrötchen. Am besten schmeckte den Kräuterwanderern das Gemüse aus Giersch und Vogelmiere - jenen unausrottbaren Gewächsen, die bei Gartenfreunden besonders verhasst sind. Ähnlich unbeliebt im Garten ist allenfalls die Brennnessel - und belegte auf der Liste der Lieblingsgemüse gleich Platz zwei !