Standortnavigation
Sie sind hier: much-heute.de > Berichte Much > Berichte 2008 > Lesenächte in der Bücherei
Am liebsten wären die Mütter und Väter, die ihre Kinder zur Lesenacht in die Katholische Gemeindebücherei brachten, ja selber da geblieben. Aber beide Lesenächte - eine am 21., die andere am 28. November - waren den Zweit-, Dritt- und Viertklässlern vorbehalten, also Kindern, die bereits lesen können. Weil "können" ja nicht notwendigerweise "wollen" oder gar "tun" bedeutet, hatte das Mucher Bibliotheksteam seinen potentiellen Lesern einen unterhaltsamen und gemütlichen Einstieg in die Welt der Bücher beschert.
Als es um 19.30 Uhr los ging, war es draußen finster und kalt, drinnen aber umso kuscheliger. Die Fenster der Bücherei waren verhangen. Im Innern glitzerte es vorweihnachtlich, und bunte Windlichter sorgten für schummerige Atmosphäre. Auf dem Boden lagen Decken und Kissen ausgebreitet. Manche Kinder hatten sich einen Schlafsack oder ihr Kuscheltier mitgebracht. Jeder hatte seine dicksten und buntesten Socken angezogen.
Zum ersten Termin lasen Monika Erwin, Sigrid Lautner, Hilla Langen und Angelika Uedelhoven für 23 Kinder aus diesen witzigen und spannenden Büchern vor : "Hinter verzauberten Fenstern - Eine geheimnisvolle Adventsgeschichte", "Vorlesegeschichten von Anna", "Hilfe, die Herdmanns kommen" und "Das Schlossgespenst macht Dummheiten". Cornelia Funkes weihnachtlich-phantastische Geschichte "Hinter verzauberten Fenstern" war auch in der zweiten Lesenacht der Renner. Aber auch "Ein Fall für Kwiatkoski - Geisterspuk und blaue Birnen" und "Schokolowski - Der Geburtstags-Trüffelhund" kamen gut an bei den 25 kleinen Zuhörern. Diesmal waren es Renate Zimmer, Anna Graß, Aniko Caliskan und Thomas Schlimbach, die mit ihren Lesungen Romanfiguren zum Leben erweckten.
Selbstvergessen oder gebannt lauschten die Kinder und gaben ihren jeweiligen Vorlesern auch in der Pause um 20.30 Uhr nicht so gern frei : "Nicht aufhören ! Weiterlesen, bitte !" Dennoch war die Lesenacht ja keine reine Vorleseveranstaltung. Jeder durfte und sollte auf seine Art Bücher entdecken. Einige zogen sich auf Stühlchen und Kissen unter die Leselampen in den Ecken zurück und vertieften sich in Comics oder bunte Wälzer. Andere studierten das Buchangebot direkt neben sich und zogen interessiert Schmöker aus dem Regal. Ein paar wenige schliefen ein, denn auch dafür ist Vorlesen toll - es ist einfach total entspannend. Die anderen blieben hellwach bis zum Schluss der Lesenacht um 22 Uhr. "Für die Kinder ist es auch richtig aufregend, nachts woanders zu sein", sagt Monika Erwin lächelnd. Schließich liegen viele Gleichaltrige zu solcher Zeit schon in tiefem Schlummer.
Eine Freundschaft für's Lesen
So schön, also, kann Leseförderung sein ! Freude an Büchern und Geschichten macht Kinder aber nicht nur fit in der Schlüsselkompetenz Lesen, sondern verbindet auch. Zwei Mädchen, die sich auf der Lesung kennen gelernt hatten, tauschten vor der allgemeinen Abholung durch die Eltern noch schnell Namen und Telefonnummern aus. Eine Freundschaft für's Leben ? Vielleicht - doch Freude an Büchern und am Lesen auf jeden Fall. Bei manchen rannte man mit der Leseförderung sowieso offene Türen ein. "Ich bin eine richtige Leseratte !" charakterisierte sich ein Mädchen überzeugt. Eine Viertklässlerin bedauerte, dass sie ja das letzte Mal dabei sein durfte, da sie nächstes Jahr schon zu alt ist.
Dass das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter auch neue Leser brachte, zeigte sich bereits am nächsten Morgen, einem Samstag. "Kaum, dass die Bücherei geöffnet hatte, stand schon die erste Mutter mit ihrem Sprößling auf der Matte, lies einen Leseausweis machen und wollte sofort die Adventsgeschichte von Cornelia Funke ausleihen", erzählt Renate Zimmer voll Genugtuung. Praktisch ist so eine erfolgreiche Lesenacht auch für Eltern und Verwandte, die nicht wissen, was sie zu Weihnachten schenken sollen. Natürlich Bücher, und vielleicht einen Vorleseabend zuhause ! Die Phantasie kommt dann gratis. (ub)