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Strategie-Entwicklung und Höhentraining im Team probten 24 jugendliche Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Much und ihre fünf Betreuer am Sonntag dem 12. September. Ideales Terrain für die Übungen zu ebener Erde, aber auch erheblich weiter oben, boten Wiese und Hochseilgarten des 'Hotel FIT'. Die fachkundige Anleitung gaben die beiden "Natur bewegt"-Erlebnispädagogen Valentin Kern und Ingomar Herder, die mit modernem Kletter- und Sicherungsequipment und dem Gummihuhn Elli aus Köln angereist waren.
Wozu ist ein solcher Übungstag gut ? "Die jungen Feuerwehrleute müssen oft unter äußerem Druck zusammenarbeiten und Probleme lösen", erklärt Valentin Kern, "und genau das üben sie bei uns - unter Zeitdruck und in ungewohnter Höhe. Sie können in einem sicheren Rahmen Pläne entwickeln und umsetzen und zusammen positive Erfahrungen sammeln."
Der Vormittag gehörte den Strategie-Spielen und niedrigen Seilstationen. Bei den Problemlösungs-Spielen gingen die 12- bis 18-Jährigen und ihre Betreuer zunächst ungeordnet vor - mit entsprechendem Ergebnis. Schnell lernten sie, Strategien zu entwickeln, auszuprobieren und nachzubessern. Aus der Gruppe wurde zusehend ein Team. Dazu muss man sagen, dass nach einer Phase des Nachwuchsmangels kürzlich einige Neue zur Feuerwehrjugend gekommen sind. "Da passte das gebuchte Programm perfekt", sagt Sven Söntgerath, Leiter der Jugendfeuerwehr, "bei einem solchen Training kann man sich ganz anders kennen lernen."
Im Wald, an der Station Seil-"Liane", übten die Jungen spielerisch, den festen Boden schon ein wenig zu verlassen. Am "Bullauge" - eigentlich ein etwas erhöht hängender Treckerreifen - waren gute Planung und körperliches Geschick gleichermaßen gefragt. Es mussten zwei Jungen mit verbundenen Augen als "Blinde" und zwei Leute mit einer angenommenen Gummiallergie durch den Reifen "evakuiert" werden. Diese Aktion hatte bereits den Charakter eines Einsatzes.
Klettern für körperliche und soziale Fitness
Nach dem Mittagessen wechselte die Gruppe, ausgerüstet mit Helmen, Kletterseilen und Karabinern, zum sieben Meter hohen Kletterturm am Waldrand. Auf den ersten Blick nur eine Station mit sportlichem Anspruch, stellte die Kletterei doch kombinierte Anforderungen. Einer erkletterte angeseilt die mit Vorsprüngen bestückte Turmwand, während ein Kamerad am Boden für die Sicherung sorgte. Gegenseitiges Vertrauen und Verantwortung füreinander wurden gestärkt, denn "nur wenn man seine Kollegen auch verantwortungsbewusst sicherte, konnte man später auch selbst klettern", so Sven Söntgerath.
Vertrauen hauptsächlich in die eigenen Fähigkeiten war beim Abseilen gefragt. Es kostete die meisten Überwindung, die sichere Plattform zu verlassen und sich über den Rand herunterzulassen. Manch anderer musste erst an der nächsten Station, dem "Mast", Selbstüberwindung üben. 7,50 Meter ragt dieser Holzpfahl - genau vom Kaliber eines Telefonmastes - aus dem Boden. Unten, für die ersten Meter, wurde eine Leiter angestellt, oberhalb ging es an Krampen weiter, bis zum Ende, wo das Klettergerät beunruhigend schwankte. "Klein wie eine Untertasse", so beschrieb es einer der Jungen passend, ist die Fläche dort oben. Aber genau dort versuchte man sich draufzustellen, ein halbe Drehung um sich selbst zu vollführen und - natürlich die ganze Zeit über bestens mit Seilen vom "Bodenpersonal" gesichert - in kühnem Sprung nach einem Ball zu schlagen, der ein Stück höher und im Abstand vom Mast hängt.
Ein Programm, das alle ansprach, forderte und förderte
Und was hatte am meisten Spaß gemacht ? Kletterturm und "Mast" wurden eindeutig favorisiert. Aber es zeigten sich auch Strategie-Begeisterte, die das raffinierte Versteckspiel um Elli das Huhn besonders gut fanden oder die komplexe Planung und Durchführung der Evakuierung durch den Reifen. Valentin Kern lobte die Lernerfolge : "Ich fand es super, wie sich viele von Euch beim Spiel "Wer hat das Huhn ?" gesteigert haben". Ingomar Herder, der an der Kletterstation auf dem Turm sowohl für die Seilsicherung als auch fürs Mutzusprechen zuständig war, zeigte sich beeindruckt, dass etliche ihre Grenzen erreichten, aber überschreiten konnten.
Zufrieden war auch Sven Söntgerath, der Teamgeist und Gleichberechtigung bei seiner Gruppe schätzt und fördert : "Für mich war es eine Freude mit anzusehen, wie die Jungen sich gegenseitig helfen und Mut machen und wie so ein bunter Haufen zu einer Einheit zusammenwächst." - Und so war das ja auch gedacht. (ub)