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Ein 'Generalverkehrswegeplan' mit gravierenden Mängeln

Weeg - idyllisch gelegen, aber bald ohne jegliche Straßenanbindung ?

 
Die Reduzierung des gemeindlichen Straßennetzes zur Senkung der Unterhaltskosten ist schon lange Thema in Much. Dies ist auch der Hintergrund zur Erstellung eines "Generalverkehrswegeplans", in dem alle Straßen mit Verkehrsbedeutung erfaßt werden. Diese umfassen neben den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen auch diejenigen Gemeindestraßen, die zur Abwicklung des Individualverkehrs notwendig sind, also Ortsverbindungs- und Wohnstraßen.

Ziel ist, daß alle Ortsteile in Zukunft von zumeist nur noch einer statt bislang zwei bis drei Straßen an das überregionale Wegenetz angebunden sind. Die gestrichenen Anbindungen sollen aber so lange für den allgemeinen Verkehr geöffnet bleiben, bis ihr Zustand eine Sperrung und die Umwandlung in einen Wirtschaftsweg notwendig machen. Auf diese Weise können erhebliche Mittel für Unterhaltsmaßnahmen eingespart werden.

Doch der nun vorgelegte und vor kurzem überarbeitete Plan weist zahlreiche grobe Fehler auf - und dies, obwohl die Verwaltung auf diese schon vor Monaten hingewiesen wurde. Würde er so verabschiedet und umgesetzt, wären ganze Ortschaften sowie einzelne Wohnstraßen künftig über das öffentliche Wegenetz nicht mehr erreichbar. Die dorthin führenden Straßen sind nicht als verkehrsbedeutend gekennzeichnet und würden somit nicht instandgehalten.

'Global Player' ohne Straßenanbindung ? - Zur Hauptverwaltung der Firma 'PLARAD' in der alten Schule bei Birrenbachshöhe ist zukünftig keine Wegeverbindung vorgesehen

 
Konkret wäre die Ortschaft Weeg künftig gänzlich vom Verkehrsnetz abgeschnitten, gleiches gilt für Steinhaus, den Hecknaaferhof und den Kreizhof. Auch einzelne Wohnstraßen der Ortsteile Bech, Bennrath, Eckhausen, Henningen, Marienfeld, Niederheimbach, Oberheiden, Scheid, Stompen und Wersch gelten demnach als nicht verkehrsrelevant. Weiterhin wäre das Verwaltungsgebäude eines von der Gemeindeverwaltung sonst immer hochgelobten Unternehmens in Birrenbachshöhe irgendwann von der Außenwelt abgeschnitten. Ein ähnliches Schicksal würde das Schulzentrum in Much erleiden - trotz des notwendigen Schulbusverkehrs. Ihre Anbindungen sind im Verkehrswegeplan nicht mehr berücksichtigt. Kaum zu glauben, daß der nun vorgelegte Plan das Ergebnis einer zwei Jahre andauernden Überprüfung des Straßennetzes von Verwaltung und Politik sein soll.

Sogar die Parkplatz- und Schulbus-Zufahrt des Mucher Schulzentrums steht auf der Streichliste

 
Doch damit nicht genug :  Anstelle der Ortsteile Niedermiebach, Oberbusch, Oberdorf und Wellerscheid weist die dem Plan zugrundeliegende Karte an deren geografischer Position die Ortschaften Schönenberg, Damm, Etzenbach, Hänscheid, Junkersfeld und Scheidt der Nachbarkommune Ruppichteroth auf. Und dies nicht erst in der jüngsten Fassung des Verkehrswegeplans. Wie konnte dies seit Monaten übersehen werden, um es nun in dieser Form der Öffentlichkeit zu präsentieren ?

Die Anbindung zur Landesstraße 350 - Werschbergs zukünftig einzige Zufahrt ?

Unabhängig von den offensichtlichen Fehlern des Plans dürften auch andere Entscheidungen für Diskussionen sorgen. So soll Werschberg künftig nur noch über eine Zufahrt von der L 350 erreichbar sein, alle Anbindungen an die L 312 und damit der schnellste Weg nach Much würden entfallen. Ober- und Niederbruchhausen würden voneinander abgekoppelt, von Oberbruchhausen müßte man einen weiten Umweg über Hevinghausen und Bövingen nach Much fahren. An anderer Stelle war man weniger rigoros, so sollen etwa Feld, Derscheid, Heinenbusch, Huven, Köbach, Leverath, Reinshagen und Walterscheid auch zukünftig zwei Zufahrten behalten, Oberbonrath sogar drei.

Aber auch viele liebgewonnene Querverbindungen - wie zwischen Oberheiden und Tillinghausen, Henningen und Oberdorf, Wellerscheid und Hündekausen, Berzbach und Marienfeld oder Löbach und Tillinghausen - sollen gestrichen werden. Selbst der Sommerhausener Weg zwischen Much und Sommerhausen wird als entbehrlich betrachtet. Die zunächst auch auf der Streichliste stehende Direktverbindung von Much über Berghausen nach Niederbonrath bleibt nur erhalten, weil sonst die Feuerwehr - und künftig der Rettungsdienst - die gesetzlichen Hilfsfristen nicht einhalten könnten, der Umweg über Marienfeld würde zuviel Zeit kosten.

Änderungswünsche oder Einwände zum Verkehrswegeplan können bis zum 30. November an die Gemeindeverwaltung gerichtet werden. Am 19. Dezember ist die Beschlußfassung des Plans durch den Gemeinderat vorgesehen. (cs)

28. Oktober 2012,
ergänzt am
31. Oktober 2012

Der aktuelle Stand des zukünftigen "Generalverkehrswegeplan" - (Quelle : Gemeinde Much)

Legende :
gelbe Linien :  Bundes-, Landes- und Kreisstraßen  (Unterhaltung durch externe Träger)
orange unterlegte Linien :  Straßen mit zukünftiger Unterhaltung durch die Gemeinde
dünne blaue Linien :  Straßen ohne zukünftige Unterhaltung durch die Gemeinde

 
Der Plan im Detail zum Download :
Startet das Herunterladen der Datei Generalverkehrswegeplan Much, Stand 17.10.2012  (PDF, 8,8 Megabyte)
(Quelle : Gemeinde Much)

 

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