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Flächendeckende Breitband-Anbindung in den Startlöchern

(Grafik : Kreisverwaltung Rhein-Sieg-Kreis)

Unklarheit, Spekulationen und Unmut über den - bislang ausbleibenden - Breitbandausbau in Much gab es in den vergangenen Monaten zur Genüge. Nun informierte die für den vom Bund geförderten Ausbau zuständige Koordinatorin der Kreisverwaltung, Siri Grischke vom Referat Wirtschaftsförderung, über die Situation im Kreisgebiet und speziell in Much. Im gemeindlichen Ausschuß für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Kultur berichtete sie am 8. März über den aktuellen Stand des Verfahrens und das weitere Vorgehen.

Seit knapp drei Jahren zieht sich das Verfahren (nicht nur) im Rhein-Sieg-Kreis hin, das mit Sondierungsgesprächen mit neun verschiedenen Betreibern von Festnetz-Anschlüssen im Kreisgebiet begann. Im gleichen Sommer wurde ein Markterkundungs-Verfahren durchgeführt, um in Abstimmung mit den Kommunen einzelne Ausbau-Cluster nach Ausbauzielen und Fördergrundlagen zu erarbeiten. Nach der daraus resultierenden Antragstellung erfolgte die Bewilligung durch den Bund im April, durch das Land im November 2016.

Im Herbst 2016 fand auch die EU-weite Vergabe-Bekanntmachung statt. Die Teilnahmefrist wurde aufgrund von Nachforderungen bis zum Januar 2017 verlängert. Ausgewählte Anbieter wurden daraufhin zur Abgabe von Angeboten aufgefordert. Im Sommer vergangenen Jahres begannen die Verhandlungen über die sogenannten Zuwendungsverträge. Eigentlich, so sei es in den Verträgen vermerkt, sollte der Ausbau dann bis Ende 2018 abgeschlossen sein.

Daß es dazu nicht kommt, liegt daran, daß zusätzlich eine direkte Glasfaseranbindung aller Schulen im Rhein-Sieg-Kreis in das Förderverfahren aufgenommen wurde. Dies bedingte eine neuerliche Ausschreibung, deren Angebotsfrist erst Ende Februar 2018 ablief. Wenn auch alle Schulen im Kreisgebiet bereits schnelle Internet-Anschlüsse besaßen, so waren es bislang nur fünf mit direkter Glasfaser-Anbindung. Im geförderten Ausbau sollen nun alle anderen Schulen - 185 an der Zahl - eine direkte Glasfaserleitung erhalten. Ziel ist eine Versorgung mit 30 Megabit / Sekunde Download-Rate in jedem Klasenraum.

30 Megabit / Sekunde im Download ist auch der Grenzwert, nach dem der Ausbaubedarf 2015 allgemein ermittelt wurde. Der vom Bund geförderte Ausbau erfolgt nur in den Gebieten, die bislang von keinem anderen Anbieter über Leitung mit mindestens diesem Wert versorgt werden können. Denn die Förderung durch die Öffentliche Hand dürfe nur dort erfolgen, wo der Markt die Versorgung nicht selbst regelt - wie dies etwa in größeren Städten, wo der Ausbau lukrativer ist, der Fall ist. Eine bisherige Versorgung über LTE-Technik oder Funkanbindung ist dabei nicht förderschädlich, weil die Übertragungsraten hier abhängig von der Auslastung sind - die geforderten 30 Megabit sind hier also nicht durchgehend verfügbar.

Außer 14 einzelnen Sonderlosen mit kleinräumigen Ausbauorten, insbesondere im linksrheinischen Kreisgebiet, ergaben sich drei größere Lose im östlichen Kreisgebiet, die jeweils an einen Bieter vergeben wurden. Dabei handelt es sich in einem Fall um Teile von Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid, Ruppichteroth, Eitorf, Hennef und Königswinter. Ein zweites Los umfaßt den Nordwesten von Much inklusive des Hauptortes sowie große Teile von Ruppichteroth und Windeck. Der Süden und Osten von Much wurde (mit wenigen Ausnahmen, die im anderen Los enthalten sind) in einem Sonder-Einzellos zusammengefaßt (siehe Karte unten).

(Grafik : Kreisverwaltung Rhein-Sieg-Kreis)

Die Lose in Much umfassen folgende Ortsteile, die vom Ausbau profitieren :

Hauptlos 1 RSK-Ost (in der Karte orange dargestellt) :

Bennrath, Bövingen, Derscheid, Eckhausen, Eigen, Gerlinghausen, Gibbinghausen, Herfterath, Henningen, Hetzenholz, Hevinghausen, Kerzenhöhnchen, Klauserhof, Leverath, Löbach, Markelsbach, Much, Neßhoven, Neuenhaus, Niederbruchhausen, Niederheiden, Niederwahn, Növerhof, Oberheiden, Roßbruch, Scheid, Schwellenbach, Siefen, Springen, Tillinghausen, Tüschenbonnen

Sonder-Einzellos Much (in der Karte grün dargestellt) :

Alefeld, Bech, Bennrath, Berzbach, Birrenbachshöhe, Bruchhausen, Engeld, Erlen, Feld, Hardt, Heinenbusch, Herchenrath, Hillesheim, Hirtsiefen, Hohn, Höhnchen, Hündekausen, Köbach, Kranüchel, Kreuzkapelle (teilweise), Leuscherath, Marienfeld (teilweise), Marienfeld II (teilweise), Niederbonrath, Niederdreisbach, Niedermiebach, Oberbonrath, Oberbusch, Oberdorf, Oberdreisbach, Oberdreisbach-Höhe, Oberhausen, Oberholz, Ophausen, Ortsiefen, Reinshagen, Söntgerath, Stompen, Strießhardt, Vogelsangen, Walterscheid, Weeg, Wellerscheid, Werschberg

(Anmerkung :  Bennrath wird tatsächlich in beiden Losen gelistet)

In allen genannten Ortsteilen erfolgt der vom Bund geförderte Ausbau. 98 Prozent der Anlieger erhalten eine Anschluß-Möglichkeit von 50 Megabit / Sekunde, die verbliebenen 2 Prozent eine Anbindung von 30 Megabit / Sekunde. Dazu werden, wenn die Entfernungen von bestehenden Verteilern sonst zu lang wären, teilweise neue Verteiler aufgestellt und angeschlossen. Wenn die Entfernung zu abgelegenen Häuser dann immer noch zu weit ist, werden in Einzelfällen auch Glasfaser-Leitungen bis ins Haus verlegt, damit eine hundertprozentige Versorgung aller im Fördergebiet liegenden Haushalte und Firmen gewährleistet ist.

Oftmals wird von Anbietern mit Übertragungsraten von "bis zu" geworben. Dies sei hier nicht der Fall. Die Ausschreibung und Vergabe sieht ausdrücklich eine Versorgung von mindestens 50 beziehungsweise in wenigen Fällen 30 Megabit / Sekunde im Download vor. Außerdem sei die Auschreibung so erfolgt, daß die Baumaßnahmen zukunftsfähig sein müssen. Das heißt, eine spätere Aufrüstung vom nun vorgesehenen FTTC-Ausbau (Fiber to the Curb - Glasfaser bis zum Verteiler) zum später angestrebten FTTH (Fiber to the Home - Glasfaser ins Haus / in die Wohnung) muß möglich sein.

Ein direkter FTTH-Ausbau sei mit den zur Verfügung stehenden Fördermitteln nicht möglich gewesen, so Siri Grischke von der Kreisverwaltung. Hierfür wären Mittel von 175 Millionen Euro im Kreis notwendig gewesen. Die Förderhöchstgrenze, die auch abgerufen worden sei, beträgt aber "nur" 20 Millionen Euro.

Wer die Anbieter sind, die den Zuschlag der einzelnen Ausschreibungs-Lose erhalten haben, darf aus Gründen der Geheimhaltung noch nicht veröffentlicht werden. Es hieß aber, daß bestimmte Anbieter in den jeweiligen Gebieten sehr präsent seien und Kabelverzweiger durch Schaltverteiler besetzt hätten. Andere Anbieter können sich dann in die Leitungen einmieten und Leistungen anbieten, wie dies auch bislang vielfach erfolgt. Allerdings sind die jeweiligen Anbieter nicht verpflichtet, sich in fremde Netze einzumieten, weshalb auch möglich ist, daß sich einzelne Anbieter aus diesen Gebieten zurückziehen.

Zudem wurde bereits bekannt, daß der größte deutsche Telekommunikations-Anbieter bestehende VDSL-Verträge im Nahbereich um den Hauptverteiler an der Schulstraße im Hauptort Much herum kündigt und dort derzeit nur noch Lösungen von maximal 16 Megabit / Sekunde Downloadrate anbietet. Da nur zwei Anbieter in Much aktiv waren, die sich um diesen Nahbereich bewerben durften, ist klar geworden, daß der andere den Zuschlag bekam, was bestätigt wurde. Dieser müsse diesen Bereich innerhalb eines Jahres ausbauen. Der andere Anbieter hätte es versäumt, sich um den Zuschlag zu bewerben, war zu erfahren.

Der Ausbau in den beiden oben detailliert genannten Losen soll noch in diesem Jahr beginnen. Bis zum Abschluß der Arbeiten werden ab Baubeginn rund eineinhalb Jahe veranschlagt. Somit können einige Orte vielleicht noch dieses Jahr, die meisten im Folgejahr mit der Anbindung rechnen.

Unabhängig vom aktuellen Ausbau plant die Gemeindeverwaltung den nächsten Schritt, um die Glasfaserkabel bis in die Häuser zu bekommen und somit Gigabit-Anschlüsse zu ermöglichen. Anders als beim derzeitigen Breitbandausbau, in dem Much mit Ruppichteroth zu den Schlußlichtern im Kreisgebiet zählt, will man hier eine Vorreiterrolle einnehmen und hat diesbezüglich eine Ausbauplanung vorgenommen. Bei laufenden Straßen- oder Kanal-Baumaßnahmen läßt die Gemeinde Leerrohre verlegen, um später Glasfaserkabel einblasen zu können. Dies betrifft zum Beispiel die Thelenstraße in Marienfeld und den Ortsteil Herchenrath.

Einen Sonderfall stellen die Ortsteile Kranüchel / Söntgerath / Hirtsiefen dar. Hier hat ein privatwirtschaftlicher Investor aus Swisttal aktuelle Baumaßnahmen genutzt, um teils eine Glasfaser-Infrastruktur mit Hausanschlüssen zu verlegen. Die bauseitige Anbindung an das Netz der Zukunft wird den Anliegern für 950 Euro angeboten, wovon soweit bekannt rege Gebrauch gemacht wird. Ein regionaler Netzanbieter will die Leitungen mieten und - soweit bekannt - zur Versorgung einen Richtfunkmast in Hirtsiefen errichten.

Der Wirtschaftsförderungs-Ausschuß der Gemeinde hat am 8. März eine weitere Verbesserung der Internet-Anbindung Mucher Gewerbebetriebe beschlossen. Neben dem noch jungen Gewerbegebiet Bövingen-West, dessen Anlieger bereits mit Glasfaser-Hausanschlüssen versorgt wurden, sollen nun auch das interkommunale Gewerbegebiet in Bitzen sowie das alte Gewerbegebiet Bövingen-Ost mit einer entsprechenden FTTH-Anbindung ausgestattet werden. Hierduch können in Bitzen 15 Firmen, in Bövingen 35 weitere Firmen mit zukunftsträchtigen Internet-Anschlüssen versorgt werden. Es wird mit Gesamtkosten von 200.000 bis 250.000 Euro gerechnet, die Mittel dafür stehen im Gemeindehaushalt bereit. Fördermittel gibt es hierfür nicht, da die Gebiete bereits als "versorgt" gelten.

Fazit :  Mit dem bevorstehenden geförderten Ausbau wird der aktuell vorhandene Ausbaurückstand in Much behoben. Damit wird - verspätet - der Status erreicht, den die Bundesregierung sich mit Ihrer "Digitalen Agenda" bis 2018 bundesweit als Ziel gesetzt hatte. Schon in wenigen Jahren wird dieser Versorgungsgrad vermutlich wieder als überholt gelten. Eine stringente FTTH-Anbindung der Haushalte und Firmen könnte hier neuerliche Rückstände vermeiden.

Unverständlich ist der Bürokratismus, der nicht nur jahrelange Ausschreibungs-Verfahren nötig macht, sondern auch noch zu einer einjährigen Verzögerung geführt hat. Nur weil die Anbindung der Schulen ans Glasfasernetz zwingend ins gleiche Förderverfahren einbunden werden mußte, kommt die Breitband-Anbindung der Mucher Haushalte und Betriebe ein weiteres Jahr später als nötig. Der dadurch entstandene volkswirtschaftliche Schaden läßt sich kaum erahnen. Zudem dürften auch die anstehenden Baumaßnahmen durch die Verzögerung teurer werden als sie es ein Jahr zuvor gewesen wären. Glasfaserleitungen seien durch die weltweite Nachfrage inzwischen rar und Tiefbaufirmen weitgehend ausgelastet. Beides läßt also Kostensteigerungen erwarten.

In Anbetracht der völlig unzureichenden Versorgung vieler Orte im ländlichen Raum - es wird aus Much sogar von Übertragungsraten von unter 50 Kilobit / Sekunde im Download berichtet, also ein Tausendstel des jetzt geplanten Ausbaustands - klingen die Äußerungen der zukünftigen Staatsministerin für Digitalisierung der Bundesregierung wie Hohn. Die designierte Staatsministerin, Dorothee Baer, wischte in einem Interview im "heute-journal" des 'ZDF' ( Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterInterview vom 6. März in der Mediathek des ZDF ) Nachfragen zu einem unzureichenden Status Quo-Ausbaugrad von durchschnittlich 15 Megabit / Sekunde (in Much kaum vorhanden) als "Klein-Klein-Szenario" vom Tisch und wollte lieber über Science Fiction-Ideen wie "Flugtaxis" reden. Der Bedarf an Flugtaxis dürfte allerdings auf absehbare Zeit deutlich geringer sein als der Wunsch nach zukunftsfähigen Internet-Anbindungen. (cs)

 
siehe dazu auch Nachbericht vom 18.03.2018 :

Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterNeue Details zum Breitbandausbau in Mucher Ortsteilen

 

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09. März 2018


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