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Weitgehend verlassen präsentiert sich die ehemalige Liegenschaft der Bundeswehr, nur wenige Meter von der flachen Kuppe des 383 Meter hohen Heckbergs entfernt gelegen. Dabei handelt es sich um die "AbgBer RSV Drabenderhöhe", was für "Abgesetzter Bereich Richtfunk-, Schalt- und Vermittlungsstelle Drabenderhöhe" steht - wenn auch auf Mucher Gemeindegebiet. Im Eingangsbereich des aufgegebenen "Horchpostens" hängen noch die Portraits von Bundespräsident Horst Köhler (2004-2010) und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (2005-2009).
Verwaltet wird das Überbleibsel des Kalten Krieges von der 'Bundesanstalt für Immobilienwirtschaft' (BIMA). Vor sechs Jahren kam die Idee auf, das - mit Ausnahme des mit neuen Funktionen bestückten Funkturms und einer forstwirtschaftlich genutzten Fahrzeughalle brachliegende - Gelände im Rahmen der 'Regionale 2025' zu entwickeln. Die Areal sollte von der Gemeinde-Entwicklungs-Gesellschaft Much angekauft werden. Unter dem Namen "Weitsicht Heckberg" erhielt die Projektidee in der Folge von der Regionale-Agentur den C-Status, die erste von drei Stufen auf dem Weg zu einer finanziellen Förderung.
Die Pläne sahen eine touristische Nachnutzung des ehemals militärischen Objekts vor. Die Lage an verschiedenen Wanderwegen sowie Pilgerrouten ('Elisabethpfad' und 'Jakobsweg' zwischen Marburg und Köln) begünstigte das Vorhaben. Angedacht wurde die Einrichtung eines Aussichtspunktes, der aufgrund der Höhenlage Blicke bis ins Siebengebirge, die Kölner Bucht und ins Oberbergische ermöglichen würde. Aber auch die frühere Funktion der Anlage sollte nicht ausgeblendet werden. Die inklusive alter Technik erhaltene Bunkeranlage im Untergrund könne als Dokumentations- und Ausstellungsort zugänglich gemacht werden, so die Idee.
In der Begründung zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes im Jahr 2020 formulierte die Gemeindeverwaltung die Projektskizze "Natur und Geschichte erleben" wie folgt : "Auf dem Heckberg befindet sich eine aufgegebene Liegenschaft der Bundeswehr, an welcher der Jakobsweg von Drabenderhöhe nach Overath vorbeiführt. Mögliche Nutzungen wären eine Unterkunft für Wanderer mit Bed-and-Breakfast, ein naturpädagogisches Lernzentrum mit einem außerschulischen Lernort zu den Themen Natur und Geschichte sowie die Kombination mit einem Waldkindergarten. Aus touristischer Sicht könnte hier auch eine dringend benötigte Einkehrmöglichkeit geschaffen werden."
Doch nun, nachdem die Planungen länger ruhten, wurde die Umsetzung des Projektes aufgegeben. Grund seien die gestiegenen finanziellen Forderungen der 'BIMA' für einen Verkauf der weitgehend ungenutzten, teils bereits verfallenden Anlage. Als kostentreibend erwies sich dabei ausgerechnet der hohe Funkmast in Betonbauweise, der seit Aufkommens des Mobilfunks durch Verpachtung rege genutzt wird - er trägt Richtfunk-Antennen verschiedener Mobilfunk-Anbieter.
Die dadurch anhaltende und steigende Wertschöpfung des Objektes wirkte sich in den Verhandlungen erheblich auf den Verkaufspreis aus. Die auf diese Weise erhöhte Forderung der 'BIMA' belief sich zuletzt auf 800.000 Euro, so die Gemeindeverwaltung. Es war somit für die Gemeinde-Entwicklungs-Gesellschaft nicht mehr finanzierbar. Auch ein Erwerb durch die Gemeinde sei mit Blick auf die angespannte Haushalts-Situation nicht darstellbar, heißt es aktuell aus dem Rathaus.
Entsprechend hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 5. März ohne größere Diskussion einstimmig für eine Aufgabe des 'Regionale'-Projektes votiert. Das abgesperrte Gelände auf dem Heckberg wird also zunächst weiter im "Dornröschenschlaf" verharren. (cs)