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Blick von Südwesten auf das Areal der zukünftigen Freiflächen-Solaranlage, hinter der Baumreihe rechts die L 350

Muchs erster Freiflächen-Solarpark soll bei Müllerhof entstehen

Vor einem guten Jahr, im Februar 2024, wurde das Vorhaben eines Solarparks, genauer einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage zwischen den Ortslagen Alefeld, Müllerhof und Strießhardt vorgestellt. Die genossenschaftlich organisierte 'Bürgerenergie Rhein-Sieg' plant hier die Errichtung einer Anlage auf einer Weidefläche. Ein Großteil des Areals wurde bis vor zehn Jahren als Deponie für unbelasteten Bodenaushub genutzt und weist daher nur eingeschränkte Bodenqualität für landwirtschaftliche Nutzungen aus.

Das Grundstück weist ein leichtes Gefälle nach Osten auf und ist von umliegenden Weilern aus topographischen Gründen nur in begrenztem Maße einsehbar. Von der unmittelbar benachbarten, aber tiefer gelegenen Landesstraße 350 aus wird die Anlage nicht erkennbar sein. - Im vergangenen Jahr wurde auch ein umfangreiches artenschutzrechtliches Gutachten durch ein Fachbüro erstellt. Bei diesem wurden nicht nur die Flora, sondern auch Auswirkungen auf die Fauna untersucht, so etwa im Umfeld liegende Horste und Nester von geschützten Vogelarten wie dem Rotmilan.

Nun wird das Vorhaben konkret, die Planungen für die Anlage sind abschlossen, das Bauleitplanverfahren ist im Gange und befindet sich in der Offenlage. Der "Bürger-Solarpark Much", so die Bezeichnung, wird eine Fläche von 9,5 Hektar umfassen und eine Leistung von rund 11,3 Megawatt peak aufweisen. Mit dem jährlichen Stromertrag von rund 10,5 Millionen Megawattstunden ließen sich rund 3.500 Haushalte mit Strom versorgen und Emissionen von 4.200 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden, so die Berechnungen.

Vorgesehen ist eine Vielzahl von in Reihen nach Süden ausgerichteter Solarpanels mit einer "Höhe" von 6,85 Meter und einer Breite von 3,40 Meter. Diese werden liegend in einem Winkel von nur 15 Grad aufgeständert. So liegt der niedrigste Punkt über Grund bei 80 Zentimetern, der höchste bei 1,78 Meter. Das Grünland bleibt erhalten, es sei sogar eine Steigerung der Biodiversität zu erwarten. Auch eine Bewirtschaftung mit Schafen sei durch das Höhenprofil der Module möglich.

Die Anbindung an das Stromnetz der 'westnetz' könnte über eine knapp drei Kilometer lange Trasse erfolgen. Als Netzverknüpfungspunkt ist die im Homburger Bröltal gelegene Umspannanlage nahe der ehemaligen Papierfabrik in Hoffnungsthal vorgesehen. Aber auch eine Verknüpfung an das Netz in Nachbarschaft des Marienfelder Friedhofs scheint in Betracht zu kommen. Hier werden eine 2,7 Kilometer lange Trasse bis Bruchhausen, von dort über die Nebenstrecke zum Marienfelder Friedhof, alternativ über die nähere, aber frisch sanierte Kreisstraße 31 zum Marienfelder Friedhof (2,5 km) dargestellt.

Zum Zeitplan wird eine Baugenehmigung im dritten Quartal und eine Vergabe der Bauaufträge im vierten Quartal dieses Jahres erwartet. Der Baubeginn ist für das erste Quartal des Jahres 2026 geplant, die Inbetriebnahme für das zweite Quartal. Die Projektentwicklung übernimmt die 'Bürgerwerke eG', eine Dachgenossenschaft von über 135 Bürgerenergie-Genossenschaften. Die Finanzierung obliegt der 'Bürgerenergie Rhein-Sieg', die zum Betrieb eine eigene Gesellschaft mit Sitz in Much gründen will, die 'Bürger-Solarpark Müllerhof GmbH & Co. KG'.

Das Investitionsvolumen liegt bei rund 7 Millionen Euro, wovon die 'Bürgerenergie Rhein-Sieg' 70 Prozent als Fremdkapital in Form von Bankdarlehen und 30 Prozent - rund 2 Millionen Euro - Eigenkapital einsetzen will. Die 'Bürgerenergie Rhein-Sieg' will hiervon über 50 Prozent aufbringen, um die Kontrolle zu behalten. Weitere Gesellschafter könnten andere Genossenschaften, Kommunen oder Energieversorger wie Stadt- oder Gemeindewerke werden.

Bürgerinnen und Bürger können sich an der Genossenschaft beteiligen, um von der örtlichen Energieerzeugung zu profitieren. Hierzu können Nachrang-Darlehen vergeben werden. Voraussetzung hierfür sind eine Mitgliedschaft bei der Genossenschaft mit mindestens einem Anteil von 250 Euro und eine einmalige Verwaltungsgebühr von 30 Euro. Der Anlagebetrag kann zwischen mindestens 1.000 Euro und maximal 100.000 Euro liegen, wobei keine Gebühren etc. anfallen. Das Risiko wird mit der einer Unternehmensbeteiligung verglichen. Mindestens 1 Million Euro werden für das Projekt in Much benötigt.

Die als "attraktiv" bezeichneten Konditionen für Anleger wie Verzinsung und Laufzeit dürfe die Genossenschaft aus rechtlichen Gründen nicht öffentlich nennen. Sie werden nach Eingang einer unverbindlichen Absichtserklärung zur "Beteiligung an den geplanten Projekten in unserer Region", dazu gehören Freiflächen-Solarparks in Much und Sinzig, mitgeteilt. Das entsprechende Formular soll auf der Website der Genossenschaft unter  Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.be-rhein-sieg.de  bereitgestellt werden, ist dort Stand heute (30.03.) aber noch nicht zu finden.

Versicherbare Schäden am Solarpark würden entsprechend abgedeckt. Zudem sollen die aus Kupfer bestehenden Leitungen im Bereich der umzäunten Anlage knapp einen Meter tief im Boden verlegt werden. Diese Vorgehensweise soll möglichen Kabeldieben ihr "Geschäft" durch den nötigen hohen Aufwand unattraktiv machen.

Das Projekt soll sich auch für die Gemeinde auszahlen. Sie erhalte 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde, was nach dem prognostizierten Ertrag einer Summe von 21.000 Euro jährlich entspricht. Durch die Ansiedlung der Projektgesellschaft in Much sollen - nach sechs oder sieben Jahren - zudem Gewerbesteuern anfallen, die der Kommune zugute kommen. Das Areal des Solarparks wird von der 'Bürgerenergie Rhein-Sieg' für eine Dauer von 30 Jahren gepachtet.

Für die Zukunft denkbar seien auch die Ergänzung von Batteriespeichern im Bereich des Solarparks oder der Netz-Einspeisestelle sowie ein direkter Bezug des in Much erzeugten Stroms durch Bürger/innen oder Unternehmen aus der Region. (cs)
 

30. März 2025

Archivfoto des Areals von 2012 mit der früheren Erddeponie, im fernen Hintergrund Nümbrecht-Kurtenbach
Archivfoto des Areals von 2012 mit der früheren Erddeponie, im Hintergrund Strießhardt (links) und Müllerhof (rechts)
Die nahegelegene Umspannanlage in Hoffnungsthal kommt als Netzanbindungspunkt in Frage
Rund 60 Interessierte kamen zur Infoveranstaltung ins Dorfgemeinschaftshaus in Marienfeld

 

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